Heute fühlt sich das Leben ein bisschen besser an. Vielleicht nur ein Schein. Es ist heiß draußen, fast ein Frühsommertag, Ende April. Es regnet nie. Am Morgen treffe ich mich mit anderen Feldenkraislehrern und wir machen zusammen eine Lektion. Ich atme besser. Danach fahre ich einkaufen, mit dem Auto. Auf dem Weg denke ich mir, wie es sich wohl anfühlen wird, wenn wir wieder aus der Stadtgrenze herausfahren dürfen. Ich stelle mir den Fluss Po vor, sieben Kilometer entfernt, oder Bondeno, der Ort, in dem ich bis zum Erdbeben 2012 gelebt habe. Bondeno liegt 20 Kilometer entfernt. Mehr will ich mir nicht vorstellen. Es reicht mir, um eine Vorfreude zu spüren. Vielleicht werden am 4.Mai die Parks geöffnet. Ob man aus der Stadt herraus darf ist noch nicht klar. Vielleicht. Aus der Provinz, wahrscheinlich nicht. Die Provinz Ferrara hat sogar Meer. Das Meer… il mare… Ich möchte auch die Delphine sehen, die immer wieder gefilmt werden, bevor wieder alles verschmutzt wird.
Wenn es möglich wäre innerhalb der Region zu reisen, könnte ich sogar in die Appeninen fahren. Im Wald wandern. La via degli dei. Der Götterpfad von Bologna nach Florenz. Auf der Spitze umkehren. Es ist warm draußen.