Es geht wieder den Bach runter. Gestern Nacht hat Conte die neuen Regeln durchgegeben. Für den vierten Mai. Für die Phase zwei. Eigentlich dachte ich, seien wir schon in der Phase zwei, jetzt höre ich die Phase zwei fängt am vierten Mai an, aber eigentlich sei es nur eine Phase anderthalb, sagen die Journalisten.
Wut. Unruhe. Unzufriedenheit. Gestern Mittag wurde von Bewegungsfreiheit und von der Öffnung der Region gesprochen. Dann sagte der Minister von Emilia Romagna, dass man aber noch nicht ans Meer dürfe. Also fahren wir in die Berge, dachte ich mir. Einen schönen langen Spaziergang auf der Via degli Dei oder der Via Francigena. Nein.
Heute morgen erfahre ich durch die Posts vieler wütender Freunde, dass wir immer noch nicht raus dürfen. Nur eine kleine Freiheit ist uns gegeben: wir dürfen uns außerhalb der 200 Meter, der 500 Meter bewegen. Vielleicht. VIELLEICHT öffnen sie die Stadtmauer. Die einzige Freiheit. Ein kleiner Trost. Wir dürfen immer noch nicht zu zweit raus, müssen weiter so tun, als würden wir uns nicht kennen. Und wir dürfen nur Verwandte treffen. Ich habe keinen Verwandten, auch mein Mann nicht. Nur eine alte Tante, die er lieber nicht besuchen geht. Warum dürfen wir uns nicht selbst aussuchen, wen wir sehen wollen. Die unverheirateten Paare, die nicht zusammen wohnen, sind außer sich. Auch sie dürfen sich nicht treffen. Die Schwulen- und Lesbengruppen rufen zum Bruch der Regeln auf, wenn sie nicht geändert werden sollten. Wir wollen keine KKK Kinder Küche Kirche. Wenn die Parks geöffnet werden, darf man nur laufen, nicht spielen. Und die Kinder. Sollen sie bis September eingesperrt bleiben, bis Schulen und Kindergärten aufgemacht werden. Die Leute ärgern sich, aber ducken sich weiter. Wer weiß wie lange noch. Oder werden die Regeln angepasst? Zu viele Regeln in Italien, sagt man. Die vielen Regeln leiten dazu an, sie zu durchbrechen. Weitere Strafzettel und weitere Kontrollen in Sicht. Wie lange noch?